Schon einmal was von Verjus gehört, Krebsen? Ich auch nicht. Also nicht bis zu diesem Rezept. Verjus ist ein saurer Traubensaft, der aus unreifen Trauben gewonnen wird und offenbar nicht so einfach in Wien zu finden ist. Man soll beim Kochen ja keine Kompromisse eingehen, wenn man ein authentisches Ergebnis erzielen will, hab ich mir sagen lassen, aber wenn das Rezept doch so verlockend klingt und die Erdbeerzeit nicht mehr ewig dauert, muss man eben manchmal ein Auge zudrücken. Zitronensaft ist ein akzeptabler Ersatz und Riesling und Wacholderbeeren sind ja sowieso schon fancy genug für einen Erdbeerkuchen finde ich. Oder was meinst du?
Normalerweise bin ich ja kein großer Fan von Biskuitteig. Meistens schmeckt er zu sehr nach Ei oder ist zu trocken. Inzwischen glaube ich aber, dass ich bis jetzt einfach nicht das richtige Rezept gefunden habe. Dieser Teig ist nämlich fantastisch! Federleicht und trotzdem saftig und er ist bestimmt auch ohne Erdbeeren für mehrstöckige Torten bestens geeignet. Das wird demnächst auch ausprobiert…
Gestürzter Erdbeer Riesling Kuchen
adaptiert von What Katie ate
300-400g Erdbeeren, entstielt und halbiert
(und noch mehr zum Servieren)
100g Zucker
(für den Karamell)
150ml Riesling
10 Wacholderbeeren
170g Zucker
(für den Teig)
3 Eier, getrennt
60ml Öl
80ml Zitronensaft
(oder Verjus, wenn man welchen findet)
Schale einer Zitrone
2 Tl Vanillezucker
90g Mehl
1/2 Tl Backpulver
1 Prise Salz
1. Eine Springform (22-24cm Durchmesser) mit Backpapier auslegen und auch die Wände damit abdecken. Riesling und Wacholderbeeren in einem Topf erhitzen und 3-4 Minuten sieden lassen. Die Beeren herausnehmen und den Wein heiß halten.
2. In einer schweren Pfanne den Zucker erhitzen und schmelzen, bis er goldgelb ist. Dabei langsam mit einem Holzlöffel umrühren damit alles gleichmäßig bräunt. Dann den Wein vorsichtig dazugießen und rühren. Das zischt und und klumpt eventuell, aber einfach weiterrühren bis der Karamell wieder flüssig und bernsteinfarben ist. Von der Flamme nehmen und in die Backform gießen. Die halbierten Erdbeeren mit der Schnittseite nach unten auf den Karamell setzen, bis der Boden bedeckt ist und beiseite stellen.
3. Backrohr auf 170°C vorheizen. Dotter und 50g Zucker in einer Schüssel zu einer dicken hellen Masse aufschlagen. Öl, Zitronensaft, Schale und Vanillezucker in einem Glas mischen und in einer dünnen Strahl unter die Eiercreme rühren. Mehl, Backpulver und Salz über die Creme sieben und mit einem Spatel vorsichtig unter den Teig heben.
4. In einer zweiten Schüssel das Eiklar schaumig schlagen und nach und nach den restlichen Zucker unterrühren. Weiterschlagen, bis ein fester, glänzender Eischaum entsteht. 1/3 des Schaums unter den Teig rühren und dann den Rest vorsichtig unterheben.
5. Den Teig über die Erdbeeren in die Form füllen, glatt streichen und 50-60 Minuten backen bis er goldbraun ist
(im Originalrezept heißt es 30-35 Minuten, aber das halte ich für ein Gerücht). Den Kuchen 10 Minuten in der Form auskühlen lassen, bevor man ihn stürzt. Am hübschesten ist er, wenn man den Kuchen noch mit frischen Erdbeeren belegt, schmecken tut er aber auch so ganz köstlich. Am besten mit frischem Schlagobers.