Letztes Wochenende habe ich eine große Chocolate Chip Cookie Testreihe gestartet und fünf verschiedene Rezepte ausprobiert. Ausgangspunkt war immer die gleiche Mischung aus dunkler und Milchschokolade – grob gehackt und keine Chips, da die selten in hoher Qualität zu finden sind – und eine Prise Meersalz obendrauf. Verändert habe ich jeweils die Anteile an Mehl, Zucker und Butter sowie die Backzeit. Die Kekse wurden durchnummeriert, verpackt und an eine ausgewählte Jury verteilt.
Die Kandidaten:
1.
Mein Rezept, dass ich letzten Sommer als "das" Chocolate Chip Cookie Rezept gepriesen habe
2. Auch
mein Rezept, aber ohne Orangenschale
3. "THE Chocolate Chip Cookies" von
Not Without Salt
4. "Perfect Soft Batch Chocolate Chip Cookies" von
Scarletta Bakes
5. Eine Kombination aus 2 und 4 mit extra Melasse
Ein paar Dinge habe ich an diesem Wochenende übers Chocolate Chip Cookie backen gelernt:
1. Ein großer Cookie ist ein guter Cookie. Macht man ihn zu klein stimmt die Konsistenz nicht und kleine Kekse machen niemanden glücklich. 50g sind perfekt.
2. Der Teig braucht Ruhe. Ich verwende den fertigen Teig nie sofort zum Backen, sondern lasse ihn mindestens 1 Stunde und am besten einen ganzen Tag im Kühlschrank rasten. Erstens braucht er die Kälte um die richtige Konsistenz zu entwickeln und zweitens entfaltet sich das Aroma viel besser, wenn man ihm Zeit gibt.
3. Brauner Zucker macht den Unterschied. Früher habe ich nur mit weißem Zucker gebacken. Das Ergebnis waren flache Cookies mit eindimensionalem Geschmack. Brauner Zucker verhindert, dass der Teig zu sehr auseinanderfließt und die Cookies schmecken damit gleich viel karamelliger. Es lohnt sich also zum
Prosi oder
Bobbys zu fahren und in ein Packerl zu investieren.
4. Salz harmoniert mit dunkler Schokolade grundsätzlich großartig und ich liebe diese Kombination besonders, aber meine Tester waren eher weniger davon überzeugt. Als Topping werde ich die Meersalzflocken also wenn dann sparsam einsetzen, im Teig ist eine gute Prise Tafelsalz aber gut und wichtig für das Aroma.
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Die ersten vier Kandidaten von links oben nach rechts unten: 2, 1, 4 und 3 |
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Cookie N°1: Der war eine große Überraschung, weil er komplett anders geworden ist, als das letzte Mal als ich ihn gebacken habe. Viel flacher und buttriger als ich ihn in Erinnerung hatte. Von allen Cookies war das der flachste und knusprigste und damit für mich nicht ganz ideal. Geschmacklich trotzdem überzeugend. |
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Cookie N°2: Gehört zu den Favoriten der Jury und war vom Größen-Dicken-Verhältnis ziemlich perfekt. |
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Cookie N°3: Der Lieblingscookie des Bären hat sich vor allem geschmacklich am meisten von den anderen Rezepten abgehoben. Der intensive Karamellgeschmack kommt vom hohen Anteil an braunem Zucker und extra Rohrohrzucker. Der hohe Mehlanteil macht diesen Cookie auch zum dicksten der fünf Kandidaten. |
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Cookie N°4: Hier wird mehr weißer als brauner Zucker verwendet, was in geschmacklich weniger komplex macht, dafür waren Konsistenz, Größe und Dicke ziemlich perfekt und er sieht genauso aus, wie ein guter Chocolate Chip Cookie aussehen soll. |
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Cookie N°5: Nachdem ich die ersten vier Rezepte gebacken und zuerst einmal selber verkostet hatte, wollte ich noch eine fünfte Variante mit den positiven Merkmalen von N°2, 3 und 4 ausprobieren. Zuckermenge und -verhältnis von N°2, Karamellgeschmack von N°3 und Konsistenz von N°4: eine sehr gute Kombination wie ich finde, wenn auch die extra Portion Melasse manchen Testern zu herb war. |
Das Ergebnis: den perfekten Chocolate Chip Cookie gibt es nicht. Jedem schmeckt etwas anderes – manche mögen ihre Cookies flach und knusprig, manche lieber dick und weich, manchen schmecken sie besser mit herber Karamellnote, manche haben sie lieber hell und simpel (im besten Sinne des Wortes). Alle waren köstlich und jedes Rezept würde ich wieder machen, ausser vielleicht N°1, weil ich flache Cookies einfach nicht so mag. Ich kann hier also nicht mit dem ultimativen Rezept abschließen, aber immerhin weiß ich jetzt ein bisschen besser wie ich Geschmack, Konsistenz, Größe, Dicke und Aussehen besser beeinflussen kann und damit die beste Basis für weitere Cookie-Variationen von Sauerkirsche-Pistazie bis zu Milchschokolade-Salzmandel schaffe.
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